Gesund aufwachsen: „Gesundheitsförderung ist eine dauerhafte Querschnittsaufgabe“

Gelsenkirchen. Ein neues, zunächst bis 2018 geplantes Forschungsprojekt soll Kinder an die Hand nehmen: „Vernetzte kommunale Gesundheitsförderung für Kinder“ will früh bewirken, dass sie erst gar nicht dick werden. In „Gesund aufwachsen“ sollen kommunale Hilfsangebote gebündelt und „gut aufeinander abgestimmt werden“. Das geschehe bisher nicht immer, sagte NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen) im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Wissenschaftspark in Gelsenkirchen: „Den Grundstein für ein gesundes Leben legen wir bei unseren Kindern. Und Gesundheitsförderung beginnt nicht nur früh – sie ist eine dauerhafte Querschnittsaufgabe.“

Es gebe zahlreiche kommunale Präventionsketten, die eine bessere Verzahnung von gesundheitlichen, sozialen und schulischen Angeboten sichern sollten, sagte die Ministerin. Doch es müsse gefragt werden, „wie gut sind die Angebote zur Förderung der Kindergesundheit in der Praxis?“ Ein besonderes Engagement müsse es für diejenigen geben, die „unter schwierigen Verhältnissen aufwachsen“, darunter seien aktuell viele aus Kriegs- und Krisengebieten.

Große Erfahrung mit Gesundheitsprojekt „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen

Gesundes Frühstück: das Gesundheitsprojkt "Gesunde Kinder in gesunden Kommunen" (gkgk) in Isselburg (Kreis Borken). Fotos: Andresen

Gesundes Frühstück gehört dazu: das Gesundheitsprojkt „Gesunde Kinder in gesunden Kommunen“ (gkgk) an der Grundschule in Isselburg (Kreis Borken). Fotos: Andresen

Die Ergebnisse waren durchweg positiv. Naul: „Die Kinder wurden nachhaltig für einen aktiven Lebensstil begeistert. Die Grundlage waren tägliche 60 bis 90 Minuten Bewegung, gesunde Ernährung – Stichwort: gesundes Frühstück in der Schule – und fachübergreifender Bewegungs- und Ernährungsunterricht.“

Das Konzept fruchtete: „Die Evaluationsergebnisse belegen, dass übergewichtige und adipöse Kindern ihren BMI deutlich reduzierten, die gesundheitlich-motorische Entwicklung der gkgk-Kinder überdurchschnittlich verläuft und die Sozialkompetenz in Schulklassen und Umfeld deutlich zunahm“, unterstrich Naul in einem Pressebericht.

gkgk-Isselburg_fruhstuckBei einer Vernetzung kommunaler Partner und Aufgaben, wie beim Projekt „Gesund aufwachsen“ gefordert, müssen Naul zufolge bestimmte Gütekriterien erfüllt werden:

  • eine Kombination von Verhältnis- und Verhaltensprävention – ein gesundes Aufwachsen bedinge bestimmte Rahmenbedingungen;
  • ein Kombination mehrerer Angebote zur Gesundheitsförderung – Bewegung und Ernährung;
  • Einbeziehung des Umfeldes wie Elternhaus, Kita, Schule, Sportverein, Kinder- und Jugendhilfe.

Der Sportwissenschaftler schlug vor, einen Kümmerer oder Kommunalmoderator einzubinden. Er könne sektorübergreifend arbeiten, betreuen, optimieren und einen Runden Tisch der Partner moderieren. Dies habe sich beim gkgk-Gesundheitsprojekt „außerordentlich bewährt“.

Die Arbeit des WGI gkgk-Test-Isselburg1wurde in den Niederlanden und im Kreis Borken vor allem von der Europäischen Akademie des Sports (eads) Bocholt/Velen unterstützt. In zahlreichen Kommunen war Leiter Reinhardt te Uhle als Kommunalmoderator tätig. Das Sportwissenschaftliche Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist seit jüngstem auch Mitglied im Europäischen Netzwerk der Akademien des Sports.

Partner „gesund aufwachsen“

Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Die Verbundpartner sind das KATALYSE Institut, die Deutsche Sporthochschule Köln, das Institut für Sportwissenschaft der Universität Münster, die Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung der Universität Duisburg-Essen, das Centre for Health and Society der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Weitere Kooperationspartner sind die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen und das Zentrum für Kinder- und Jugendforschung der Evangelischen Hochschule Freiburg.

Hintergrund

Auf der Auftaktveranstaltung des Forschungsverbunds haben mehr als 80 kommunale Fachkräfte, Politiker und Wissenschaftler über ein neues Forschungsvorhaben diskutiert: ‚Vernetzte Gesundheitsförderung für Kinder‘ – kurz ,Gesund Aufwachsen‘. Gegenstand des Verbundprojektes sind vernetzte kommunale Präventionsangebote für Kinder: Präventionsnetzwerke. Ein solches Netzwerk soll Angebote wie Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit umfassen sowie Lebenswelten der Kinder wie Familie, Kita, Schule, Sportverein.

www.gesundaufwachsen.net