EAdS Westfalen und Sportföderation Skaneidrotten treten bei
Kamen-Kaiserau. Das Netzwerk der Akademien des Sports wächst weiter. Bei der jüngsten Arbeitssitzung in Kamen-Kaiserau wurde bekannt, dass die gemeinnützige EAdS Westfalen und die Sportföderation Skaneidrotten aus Malmö in Schweden dem seit 1999 zusammenarbeitenden europäischen Verbund beitreten werden. Dazu bestimmten während der intensiven Arbeitsgespräche vor allem das EU-Förderprogramm Erasmus plus sowie weitere europäische Themen die Gespräche im Sport-Centrum Kamen-Kaiserau.
In ihm ist auch der Fußball- und Leichtathletik-Verband (FLVW) angesiedelt, erklärte Präsident Hermann Korfmacher zu Beginn. Der FLVW ist einer der größten Verbände innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Wir haben knapp eine Million Mitglieder in 2400 Vereinen und 17.500 Mannschaften mit mehr als 8000 Spielen am Wochenende“, so Korfmacher, der auch ehrenamtlicher Geschäftsführer der EAdS Westfalen ist. Mit der neuen EAdS Westfalen soll die europäische Ausrichtung vorangetrieben werden, sagte Korfmacher: „Die Verbindung mit der EAdS Westfalen hat einen Riesencharme. Wir sind Nachbarland zu den Niederlanden und Benelux und dem europäischen Gedanken verpflichtet. Mit dem FC Twente Enschede besteht zudem eine Kooperation. Auf allem ist gut aufzubauen, und wir glauben, uns mit der EAdS Westfalen internationaler aufstellen zu können.“
Korfmacher berichtete den Gästen aus halb Europa, er sei sechs Jahre erster Vizepräsident im DFB gewesen und habe mit Vollendung des 70. Lebensjahres seine Ämter dort abgegeben. „Jetzt habe ich mehr Zeit, hier zu wirken und mich auch um die EAdS Westfalen zu kümmern. Wir sind Lernende und haben Informationsbedarf. Und wir haen die große Chance, auf das Fachwissen von Reinhardt te Uhle zurückgreifen zu können.“
Reinhardt te Uhle berichtete über die Gründung der EAdS Westfalen am 10. Oktober. Die Ziele seien mit denen des Netzwerkes zu vergleichen: nicht nur grenzregionale Arbeit, sondern auch, die neue EAdS zu einer international bekannten Marke zu machen. „Das können wir durch Sportbegegnungen oder gemeinsame Sportprojekte, die wir europäisch aufstellen wollen, erreichen.“
Schwerpunkte seien berufliche Zusatzausbildungen, Qualifizierung für Akteure im Sport, Kongresse, Symposien, Fachtagungen, ein Kompetenzzentrum für sportpolitisch relevante EU-Themen, Projektarbeit, EU-Themen wie Erasmus plus und Interreg V A.
Zur Planung 2014 gehörten zum Beispiel Zick-Zack-Turniere, grenzüberschreitende Trainings, Leichtathletik-Clinics, ein Inklusionssportfest und der konsequente Austausch von Fachverbänden im Mädchen- und Frauenfußball und ein Projekt „Schiedsrichter im Fußball grenzüberschreitend“. Die Arbeitsgruppe konnte sich ausführlich während einer Besichtigung über das Sport-Centrum informieren und wurde auch selbst sportlich beim abendlichen Kegeln.
Die Tücken des EU-Förderprogramms Erasmus plus
Dietmar Fritzsche von den Media-Dienstleistungen Plan_B aus Mülheim an der Ruhr hat sich in der Vergangenheit für die ESAB ausführlich mit den Tücken des neuen EU-Förderprogramms Erasmus plus beschäftigt. Der Experte referierte über Unterschiede in den Fördermöglichkeiten, die maximale Förderung betrage 150 000 bis 500 000 Euro, und die Ziele von Sport in Erasmus seien:
Dopingbekämpfung, Verhinderung von Spielmanipulationen und Gewalt im Sport, Rassismusbekämpfung, Förderung dualer Karrieren, Förderung der Freiwilligenarbeit.
Das Fördervolumen bis 2020 liegt demnach bei 265,941 Millionen Euro. 30 bis 35 Projekte werden fürs erste Jahr der Förderperiode in 2015 aus 28 EU-Ländern erwartet – die Latte der Förderanträge liege damit sehr hoch.
Wenn ausschließlich der Bereich Sport unterstützt werde (im Gegensatz zu Kultur, Bildung und anderen Bereichen) sei eine hohe Vorleistung nötig: Nur 60 Prozent der Fördersumme würden ausbezahlt.
Czeslaw Fiedorowicz, Präsident der Euroregion Spree-Neiße-Bober aus Gubin/Polen, forderte in diesem Zusammenhang Sportverbände in der Frage möglicher Zuschüsse auf, ideenreich an die Sache heranzugehen: Das neue Programm „Erasmus plus ist für uns eine Chance, wir dürfen die grenzüberschreitende Arbeit nicht vernachlässigen. Es gibt große Unterschiede zwischen den Euroregionen, und man muss intelligent überlegen, ob Sport innovativ sein kann. Die Leute aus dem Sport müssen aktiv sein und informieren, sonst wird es schwer, an die Fördertöpfe heranzukommen. Für unsere Sportverbände ist es wichtig zu zeigen: Der Sport muss in operativen Programmen stehen, sonst verpassen wir eine Chance der Förderung.
Weitere Beratungsthemen
- Bildung – duale Karriere im Sport. Die ESAB stellte vor, wie Leistungssportlern und Sportinteressierten die Chance gegeben werden kann, Berufsausbildung und Karriere zu verbinden.
- Gesundheitsprogramme – lebenslanges Sporttreiben, aktives Altern und „Vitale Bürger in vitalen Kommunen (Vivikom)“: Konzepte und Strukturen für mehr Gesundheit der Bevölkerung mit dem Netzwerkpartner Willibald Gebhardt Institut Essen (WGI).
- Bildung: Bildungspotenziale des Sports, frühkindliche Erziehung zum Thema soziale Dimension; Beispiele: Qualifizierungsangebote und Ausbildung im Breiten- und Gesundheitssport, Lehrer und Trainerausbildung, Sport und Medien, Erzieherausbildung, Bildungsnetzwerker im Sport, Partnerschaft für ein europäisches Sportbildungsnetzwerk.
- Soziale Dimension: Austausche/Bildung von Netzwerken mit Schülern, Studenten, Lehrern im Rahmen von Studienreisen, Praktika, Auslandssemestern.
- Einen Überblick über „Combinatiefunktionies“ gab Ben Halle von der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen/Sport- und Bewegungsstudien: Die so genannten Sportnetzwerker koordinieren Vereine, Schulen und Bildungseinrichtungen und im Rahmen einer jeweiligen Gemeinde. Grundsatz: „Er macht den Sport pädagogischer und die Schule sportlicher“. 2250 Sportfunktionaries wurden 2013 in den Niederlanden eingestellt, das sind etwa zwei Vollzeitstellen pro 10 000 Einwohner.
Dringliche Netzwerk-Aufgabe: „Junge Menschen über den Sport an Europa heranführen“
Manfred Wothe, Geschäftsführer der Europäischen Sportakademie Land Brandenburg (ESAB), Potsdam, machte schließlich deutlich: „Wir alle haben die Aufgabe, junge Menschen über den Sport an Europa heranführen. Es ist ganz wichtig und ein besonderer Auftrag, im grenznahen Raum die Verbindungen herzustellen. Und dabei geht es nicht immer nur um Projekte und Fördergelder. Unsere Schüler aus Brandenburg waren zu Gast beim FC Twente Enschede und vollauf begeistert. Das muss unser Ansporn sein.“
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