Akademie-Forum „Natur sportlich erleben – (k)ein Ende im Gelände?“
Clausthal-Zellerfeld. Die Akademie des Sports lud am 21. Juni 2015 zum Akademie-Forum „Natur sportlich erleben – (k)ein Ende im Gelände?“ am Standort Clausthal-Zellerfeld ein. Das Forum war Teil des landesweiten Aktionstages „Natur aktiv erleben“. In aktiven Pausen lernten die Teilnehmenden Natursportangebote kennen, das „Parksportabzeichen“ wurde erprobt. Vorträge hielten Dr. Stefan Türk vom Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln, der Sportwissenschaftler Dr. Jan Gerlach und Dr. Michael Lücke vom Niedersächsischen Forstamt Clausthal. An der Podiumsdiskussion – geführt vom früheren Akademieleiter Hermann Grams – beteiligten sich der Leiter des Nationalparkes Harz, Andreas Pusch, und der Vorsitzende der IG Klettern, Axel Hake.
Das von Hermann Grams moderierte Akademie-Forum fand in Zusammenarbeit mit dem LandesSportBund (LSB) Niedersachsen statt. In drei Vorträgen wurde dargestellt, was Natursport überhaupt ist. Aus dem Vortrag von Dr. Stefan Türk vom Institut für Natursport und Ökologie der Deutschen Sporthochschule Köln ging hervor, dass Bewegung in der Natur auch eine Suche nach intensiven Sinnesreizen ist: Sie beinhalte sowohl das Bewegungs- als auch das Naturerleben.
Der Einfluss des Sportreibens in der Natur auf Tiere und Pflanzen kann durch gezielte Maßnahmen behoben werden, wie durch die gezielten Lenkung von Natursportarten, um Störungen und Belastungen auf ein Minimum zu reduzieren. Ergänzend betonte Dr. Jan Gerlach (Sportwissenschaftler im Bereich Natursport), dass die Natur eine enorme Bewegungsvielfalt mit einer großen Ausdifferenzierung beim Sporttreiben biete.
Zudem sei die Bewegung im Freien ein Eckpfeiler für Gesundheit und Wohlbefinden sowie für das Lernen im Rahmen der Erlebnispädagogik. Vor der abschließenden Plenumsdiskussion mit den zusätzlichen Teilnehmern Andreas Pusch (Leiter des Nationalparks Harz) und Axel Hake (Vorsitzender der Interessengemeinschaft Klettern Niedersachsen) stellte Förster Dr. Michael Lücke vom Forstamt Clausthal die vielen Möglichkeiten des Sporttreibens im Harz vor. Sowohl im Sommer als auch im Winter biete der Harz einer Vielzahl an Sportarten Raum, der durch die Tatsache begünstigt wird, dass nur ein Prozent des Westharzes (Bundesdurchschnitt 47 Prozent) Privatwald ist. Dadurch wird nahezu der gesamte Wald des Westharzes von den Landesforsten verwaltet, was die Erarbeitung gemeinsamer Lösungen erleichtert.
Einvernehmliche Vereinbarungen finden
Der Tenor der Plenumsdiskussion war, dass zum gemeinsamen Auskommen von Sportlern und „Beauftragten der Natur“ miteinander geredet werden müsse, um einvernehmliche Vereinbarungen zu finden. Andreas Pusch unterstrich, dass alle Beteiligten vernünftig und in gegenseitiger Achtsamkeit zusammenarbeiten müssten.
Axel Hake betonte die Wichtigkeit des Dialoges zwischen organisierten und unorganisierten Sportlern sowie der zu erfolgenden sozial-gesellschaftlichen Entwicklung aller Beteiligten. Es müsse eine Sensibilisierung aller Betroffenen erfolgen, die Bedürfnisse und Ansprüche der Natur, aber auch anderer Natursportler wie Wanderer, Reiter oder Mountainbiker zu respektieren und aufeinander Rücksicht zu nehmen.
Parksportabzeichen abgelegt
Zeitgleich konnten Besucher auf dem Außengelände der Akademie des Sports das Parksportabzeichen ablegen, das als einfacher Fitness-Test einen niedrigschwelligen Einstieg in das Deutsche Sportabzeichen ermöglicht. Außerdem erkundeten die Teilnehmer per Kanu und Stand-Up-Paddling den in unmittelbarer Nähe des Geländes der Akademie des Sports in Clausthal-Zellerfeld gelegenen Unteren Eschenbacher Teich sowie dessen Umgebung. Ein Highlight stellte Paragliding dar. Mit zwei Lehrschirmen sausten die Teilnehmer den Tartanplatz auf und ab und konnten so einen Einblick in diese Sportart gewinnen.
Weitere Möglichkeiten der Bewegung in der Natur waren Skiken, eine Art Biathlon auf Crossskates, Klettern, Slacklining und Mountainbike fahren.