Bocholt. Internationale Gäste: Die Stadt Bocholt weitet ihre Verbindungen nach Kolumbien aus. Und der Sport hilft dabei. Für einige Tage waren Juniorenfußballer (U 19 und U 20) von Atletico Nacional Medellin – dem FC Bayern München von Kolumbien – zu Gast. Sie absolvierten ein Freundschaftsspiel gegen die A-Junioren des Oberligisten 1. FC Bocholt (6:0). Und während eines Empfangs der Stadt im Klubheim wurden Trikots, Schals und weitere Geschenke getauscht.
Gruppenbild der Juniorenmannschaften des 1. FC Bocholt und von Atletico Nacional Medellin aus Kolumbien (grüne Trikots). Foto: Benjamin Kappelhoff, 1. FC Bocholt
Die Vorbereitungen für den Besuch lagen zum großen Teil in Verantwortung der Europäischen Akademie des Sports (eads) und bei dessen Leiter Reinhardt te Uhle, der auch die Servicestelle des Europäischen Netzwerkes der Akademien des Sports leitet.
Herzlicher Empfang im Klubheim des 1. FC Bocholt: Es wurden Trikots und Schals getauscht. Links Bürgermeister-Stellvertreterin Hanni Kammler, Vereinspräsident Ludger Triphaus und Atletico-Delegationsleiter Nelson Reyes. Fotos: Horst Andresen
Ludger Triphaus, Präsident des 1. FC Bocholt und Vize der eads, begrüßte die Gäste und sagte, „ich bin froh, dass wir uns hier so international präsentieren können und solch besondere Gäste haben.“ Dazu gehörte neben anderen auch Professor Dr. Volker Rittner (Köln), der die ersten Kontakte Bocholts nach Kolumbien geknüpft hatte.
Aus den Niederlanden waren Fred Berendhaus und Rob Gudden gekommen, die Organisatoren des Terborg Toernooi. „Jeder fällt auf die Knie, wenn er die Namen hört, die an diesem Turnier teilnehmen“, zeigte sich Triphaus überschwänglich. Mit Fluminense Rio de Janeiro, VfL Wolfsburg, FC Chelsea, Atletico Mineiro und Tottenham Hotspurs sind neben den niederländischen Teams De Graafshap und Feyenoord Rotterdam Weltvereine am Start, und auch die kolumbianischen Gäste spielen in Terborg, nur 30 Kilometer von Bocholt gelegen.
Ruhmreiche Geschichte
Triphaus ging kurz auf die ruhmreiche Geschichte des 1. FC Bocholt ein, und da durfte auch ein Rückblick auf das Spiel der Spiele im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München (1984 – 1:2-Niederlage im Viertelfinale) nicht fehlen. Auch ein Hinweis auf Spieler, die es aus den Reihen des 1. FC bis in die Bundesliga und dort zum Torschützenkönig brachten (Roland Wohlfahrt bei Bayern München), ließ Triphaus nicht aus. Der frühere A-Jugendtrainer des 1. FC Bocholt, Peter Hyballa, werde nun Coach beim niederländischen Erstligisten NEC Nijmegen.
Neue Freunde
„Wir haben neue Freude gefunden und das ist schön“, betonte Triphaus und überreichte Delegationsleiter Nelson Reyes einen Vereinsschal des 1. FC Bocholt. Die stellvertretende Bürgermeisterin Hanni Kammler wünschte den internationalen Gästen eine schöne Zeit in Bocholt und viel Erfolg beim Turnier in Terborg.
„Wie zu Hause“
Reyes bedankte sich seinerseits und betonte, dass er sich in Bocholt schon fast „wie zu Hause“ fühle und übergab Hanni Kammler ein Trikot von Nacional Medellin. „Ich bin mir sicher, dass die sportliche Entwicklung weitergehen wird“, so Reyes, „und auch die Kontakte zwischen Deutschland, den Niederlanden und Kolumbien weiter vertieft werden.“
Fußball eine der größten gesellschaftlichen Kräfte
„Das Angebot der Kooperation nehmen wir dankend und gerne an“, sagte Triphaus, „Fußball ist eine der größten gesellschaftlichen Kräfte, die Region öffnet sich und wird international.“ Gerade beim internationalen Flüchtlingsturnier habe man gesehen, dass es nur eine Sprache nötig ist, die des Fußballs. Treibhaus: „Alle wollen Ball in diesen viereckigen Kasten kriegen, und der heißt Tor.“
Chinesen beim kolumbianischen Empfang: Sie werden Altenpflegefachkräfte und besuchen demnächst eine Schule des Roten Kreuzes in Bocholt.
Acht Chinesen werden in Bocholt Altenpflegefachkräfte
Asiatisch international wurde es auch, als Ludger Triphaus fünf Chinesinnen und drei Chinesen vorstellte, die seit dem 9. Mai in Bocholt sind, um ab dem 1. Oktober beim Roten Kreuz am neuen Bildungsinstitut des Roten Kreuzes im Kreis Borken für Gesundheitsberufe eine Ausbildung zur Altenpflegefachkraft zu absolvieren. „Derartige Fachkräfte werden händeringend gesucht“, sagte Triphaus, „sie können alle schon Deutsch sprechen und werden ihre Ausbildung am Altenpflegefachseminar im Europahaus und in den Ausbildungsbetrieben machen, die die Ausbildung mitfinanzieren.“ Kontakte zu Kolumbien gebe es in diesem Thema auch schon: Gut möglich, dass 2017 zum Seminarstart im Frühjahr kolumbianische Pflegefachkräfte in spe kommen werden.
Nationalheld überbringt Videobotschaft
Besonders stolz waren die jungen kolumbianischen Nachwuchstalente von Atletico Nazional Medellin auf die Videobotschaft ihres Nationalhelden, Reynaldo Rueda. Rueda, Trainer der Profimannschaft Atleticos, sprach auf Spanisch und Deutsch. Rueda war 2010 Nationaltrainer Honduras bei der Weltmeisterschaft in Südafrika, ehe er vier Jahre später als Nationalcoach Ecuadors an der WM in Brasilien teilnahm. Rueda ist seit Juni 2015 Cheftrainer beim kolumbianischen Traditionsverein aus Medellín. Er wirkte dank seiner guten Deutschkenntnisse auch beim Kontakt nach Bocholt mit. Hier schloss sich der Kreis: Rueda studierte früher an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Einer seiner Professoren: Volker Ritter.
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