Trier. Günter Albrecht bleibt bescheiden – wie immer: „Es gibt größere Preise“, sagt der Mann, der seit 1995 den Fair-im-Sport-Preis stiftet. Der Inhaber des familiengeführten Trierer Sportgeschäfts Sport Simons weiß aber auch: „Die Größenordnung ist gesund.“ In der Summe geht es um gar nicht so geringe Dimensionen. „Durch seine Unterstützung konnten wir in 20 Jahren 160 tolle Preisträger ehren“, erklärt der Vorsitzende der Trierer Sportakademie, Georg Bernarding. Insgesamt etwa 150 000 Euro habe Albrecht seit 1995 gestiftet, rechnet Sportakademie-Geschäftsführer Klaus Klaeren vor.
Die Idee, nicht Erfolge, sondern vorbildliches Verhalten auszuzeichnen, entstand Mitte der 90er Jahre. Während einer Busfahrt zu einemBasketball-Bundesligaspiel der Trierer gegen Bonn brachte Albrecht dann die Idee eines Fair-im-Sport-Preises ins Gespräch. „Sport ist mehr, als erster, zweiter und dritter Platz“, erklärt er die Motivation. Zunächst sei geplant gewesen, den Preis zehn Jahre lang zu verleihen. „Wir dachten damals nicht, dass wir einen so langen Atem haben würden“, gesteht Klaeren.
150 000 Euro hat Günter Albrecht innerhalb 20 Jahren in die Hand genommen, um vorbildliches Verhalten im Sport zu würdigen. Der ursprünglich für zehn Jahre geplante Fair-im-Sport-Preis ist für dieses Jahr zum 21. Mal ausgeschrieben worden. Gute Vorbilder: Fünf Schulen und sechs Sportler erhielten den Fair-im-Sport-Preis, der seit 1995 nicht für Erfolge, sondern für vorbildliches Verhalten vergeben wird. TV-Foto: Holger Teusch
Sportgeschäfte hätten es heutzutage natürlich auch schwer, sagt Albrecht. So habe er mit der Konkurrenz durch das Internet zu kämpfen, doch der Fairplay-Preis sei ein Teil seines Lebenswerks, den er fortführen wolle.
Die Preisträger: Fünf Schulen und sechs junge Sportler erhielten für ihr Engagement 2014 die Auszeichnung:
Berufsbildende Schule Kusel: Mit einem Sommerbiathlon sammelte die Schule 3440 Euro Spenden für Projekte der Deutschen Welthungerhilfe. Freie Waldorfschule Trier: 24 Stunden lang radelten Schüler von der ersten bis zur dreizehnten Klasse auf Fahrrad-Ergometern und sammelten zugunsten des Trierer Projekts „Auryn“, das Kinder psychisch kranker Eltern unterstützt sowie für eine Waldorfschule in Kenia 5000 Euro.
Grundschule Wasserliesch: Bei einem sogenannten Lebenslauf sammelten die Erst- bis Viertklässler 5800 Euro, die an die Organisation Viva con Agua gingen, die sich nach eigenen Angaben für Wasserprojekte der Welthungerhilfe einsetzt, um Menschen in Entwicklungsländern Zugang zu sauberem Trinkwasser, sanitären Anlagen und Hygieneeinrichtungen zu ermöglichen.
Privatschule St. Maximin Trier: „Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung“ heißt es in Artikel 26 der Menschenrechtserklärung. Seit 14 Jahren unterstützt die Trierer Schule mit ihrem Projekt „Angalam“ unter diesem Motto die Bildungsarbeit auf den Philippinen. Dazu gehört seit zwei Jahren auch die Gründung von Basketballmannschaften in Elendsvierteln philippinischer Städte.
Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier: „24 Stunden Sport – Fair Play und Fair Trade“ hieß es Anfang Mai, nicht nur auf dem Schulgelände, sondern auch vor dem Dom und auf vielen anderen Trierer Plätzen. „Ihr habt Trier zum Sportraum gemacht“, sagte Klaus Klaeren. Laufend, schwimmend, Badminton, Fuß-, Volley-, Basketball spielend und viele weitere Sportarten betreibend sammelten die Schüler 19 456 Euro für verschiedene Brunnenbau- und Schulprojekte in Indien. Lea Henrich, Hannah Ludwig, Leonie Mänken, Julia Römer, Soraja Lebenstedt und Elias Burg wurden für ihre Vorbildfunktion bei der Fairplay-Tour der Großregion ausgezeichnet. Die sechs Schüler sammelten insgesamt 6459 Euro zugunsten der Deutschen Welthungerhilfe. (teu)
- Vorschläge für den 21. Fair-im-Sport-Preis müssen bis zum 30. November 2015 bei der Europäischen Akademie des rheinland-pfälzischen Sports, Herzogenbuscher Straße 56, 54292 Trier eingehen. Ausgelobt sind sechs gleiche Preise im Gesamtwert von 6000 Euro.
Holger Teusch, Trierer Volksfreund (TV)
Sport-Simons-Preisträger in Trier: Seit 1995 werden besondere Sportler geehrt – eine äußerst löbliche Idee. TV-Foto: Holger Täusch