LSB-Referentin Martina Spindler: „Migranten sind ein Zugewinn“
Dresden. Nach der Begrüßung zur Frühjahrstagung des Europäischen Netzwerkes der Akademien des Sports durch Moderator Reinhardt te Uhle von der Servicestelle Bocholt („Dank an das Bildungswerk als Ausrichter“) hatte Geschäftsführer Michael Sorge die sächsische Einrichtung kurz vorgestellt: Gründungsjahr war 1993, die staatliche Anerkennung folgte 1995. Seit langem tragen die Leistungen nicht nur das Zertifikats-Qualitätssiegel – das Bildungswerk hat sich etabliert und ist nicht nur in Dresden zu Hause, sondern arbeitet auch mit dezentralisierten Partnern zusammen. Sorge: „Wir sind sehr stolz, dass unser kleines Bildungsinstitut Ausbilder ist für namhafte Organisationen, auch fürs Deutsche Rote Kreuz und die sächsische Regierung.“
6500 Flüchtlinge in Dresden
Marko Schmidt vom Kulturbüro Sachsen stellte anschließend das Projekt „Support für Initiative“ vor, in dem er die Maßnahmen zur Flüchtlingshilfe in Sachsen schilderte. Vor allem Neuankömmlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan, Albanien, Kosovo, Eritrea, Kenia und weiteren Ländern lebten im östlichen Bundesland.
Von etwa 1,1 Millionen Flüchtlingen in 2015, die in Deutschland gelandet seien, seien wohl nur 600.000 registriert worden, der Rest warte noch. Nach einem festgelegten (Königsberger) Schlüssel übernehme Bayern 15,33 Prozent, Sachsen 5,10, Berlin 5,05 und Nordrhein-Westfalen mehr als 20 Prozent der ankommenden Flüchtlinge.
In Sachsen leben nach Schmidts Bericht derzeit 45.500 Flüchtlinge, davon 6500 in Dresden. Im Jahr 2015 habe es 286 Übergriffe auf Flüchtlinge gegeben, die meisten Vorfälle seien bedauerlicherweise in Dresden geschehen.
„Migranten sind ein Zugewinn“
Martina Spindler, Referentin für Chancengleichheit beim Landessportbund Sachsen (LSB), berichtete über ihre Erfahrungen, wie Flüchtlinge gut über den Sport in die Gesellschaft integriert werden könnten: „Migranten sind ein Zugewinn. Wir möchten sie fürs Sporttreiben begeistern, dann sind sie eine Bereicherung für uns. Sport ist ein Weg ins Herz der Menschen und eine wunderbare Sache“, sagte Martina Spindler.
Das Programm „Integration durch Sport“ sei in allen 16 Bundesländern präsent und werde durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) getragen, gefördert durch die jeweiligen Integrationshaushalte.
„Sport verbindet Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion und sozialen Status“ – das war die Kernaussage. Vor Jahren schon seinen viele Menschen aus Russland nach Deutschland migriert, „darunter viele gut ausgebildete Trainer. Sie wurden für Vereine und Vereinsvorstände gewonnen.“
Heute sei die Information ganz wichtig: Asylrecht, -verfahren und vielerlei mehr über komplexe Zusammenhänge. Die Vereine würden für das Thema sensibilisiert.
Sportangebote seien eine Kommunikationsplattform. Und die Betreuung sei darauf ausgelegt, dass Zuwanderer und Flüchtlinge in sportliche und gesellige Bereiche des Vereinslebens einbezogen würden.
Gute Erfahrungen zur Eingliederung seien mit Gesundheits- und Rehasport gemacht. Klassische Sportarten seien derzeit Schach, Fußball, Volleyball, Kampfsport. Auch die Sparkassen-Fairplay-Soccertour, die seit 15 Jahren im Osten auf Tour ist, sei sehr erfolgreich zu diesem Thema aufgestellt.
Martina Spindler: „Man braucht für die Integration Brückenbauer“
Generell sei festzuhalten: „Man braucht für die Integration Brückenbauer, am besten Menschen, die schon in Vereinen sind, und man braucht Vorort-Netzwerkpartner. Ärzte sollten mit eingebunden werden, denn viele haben Migrationshintergrund und sind deshalb für diesen Bereich sensibilisiert. Die Menschen brauchten in den Vereinen konkrete Ansprechpartner, sonst bestehe eine gewisse Schwellenangst.
Martina Spindlers Resümee: „Sportler mit Migrationshintergrund sind eine Bereicherung in ganz Sachsen.“