Europäische Akademie des Sports ergreift Initiative: Neue „Allianz für den Sport“ im Grenzraum Deutschland-Niederlande
Bocholt (eads-press). Die Europäische Akademie des Sports (eads) mit Sitz im Europahaus in Bocholt hat einen neuen Präsidenten Ludger Triphaus (66), bisher Vizepräsident des seit 1992 grenzüberschreitend arbeitenden Vereins, wurde einstimmig im Rahmen der Mitgliederversammlung im Europahaus gewählt. Triphaus löste Franz Josef Probst (75) ab, der nach zehnjährigem Vorsitz nicht mehr kandidiert hatte und für sein großes Engagement europäischer Zusammenarbeit von der eads mit einer Europamedaille geehrt wurde.
Bocholter Ludger Triphaus für Franz Josef Probst neuer Präsident der Europäischen Akademie des Sports (eads)
Dazu gab es einen Präsentkorb, leckeren Fair-trade-Kaffee aus Mittelamerika und eine Fotocollage seines Wirkens. Probst, lange auch im Präsidium des Landessportbundes vertreten und Präsident des Leichtathletik-Verbandes Nordrhein (LVN), dankte gerührt: „Ich habe bei der eads und in Bocholt viele Freunde gefunden, die mir echt ans Herz gewachsen sind. Hier hat man wirklich mit goldigen Menschen zu tun. Abschied nehmen fällt nicht leicht, aber es wird nach 42 Jahren Sport als Funktionär Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen.“ In seiner Heimatstadt Kevelaer ist Probst weiter Vorsitzender des Katholischen Kaufmännischen Vereins (KKV).
Ludger Triphaus hatte zuvor die Arbeit des Scheidenden gewürdigt: „Franz Josef, unsere Gespräche waren immer geprägt nicht nur von großer fachlicher, sondern auch von menschlicher Qualität. Du hast mit großer Zähigkeit und Ausdauer sowie sportlicher Wettkampfhärte das Amt geführt. Du bist und bleibst eine bedeutsame Person für die eads.“
107 Kilometer lange Staatsgrenze verpflichtet, Aufgaben anzupacken
In seinem Präsidiumsbericht hatte Triphaus zuvor die Arbeit des Akademieleiters Reinhardt te Uhle hervorgehoben, der seit Gründung 1992 die eads leitet und „auch in schwierigen Zeiten hervorragende Arbeit grenzüberschreitend geleistet hat, vor allem mit unseren benachbarten holländischen Freunden.“ Die eads habe aber auch die „Verpflichtung, die Aufgaben der Region angesichts einer 107 Kilometer langen Staatsgrenze“ anzupacken.
Dies soll mit einer neuen Ausrichtung zügig geschehen, beginnend noch vor dem 25-jährigen Bestehen im kommenden Jahr: Mit Vertretern aus den Niederlanden wie der Gelderse Sport Federatie sowie der Hogeschool van Arnhem en Nijmegen (HAN) wird laut Triphaus eine „Allianz für den Sport“ gebildet: „Kontakte zwischen den Niederlanden und Deutschland werden intensiviert durch einen lockeren Zusammenschluss auch von Kommunen, Unternehmen oder anderer Organisationen. Jeder kann mitmachen, wenn er möchte, zeitlich begrenzt. Nichts ist verpflichtend, aber alle profitieren von der neuen Allianz“, unterstrich Triphaus gegenüber den eads-Mitgliedern.
Theo Joosten, seit mehr als zehn Jahren im eads-Vorstand, neuer Vizepräsident und einer von drei Direktoren der HAN mit 35.000 Studenten und 3500 Mitarbeitern, bekräftigte: „Die Allianz, auf Niederländisch Allianti, wird modern und innovativ aufgebaut. Und es besteht auch auf niederländischer Seite großes Interesse mitzumachen.“
Allianz-Aktivitäten bei Special Olympics und Frauen-Fußball-EM
Dies könne schon bald geschehen: Im Mai und Juni werden im Gelderland die Special Olympics ausgerichtet – europäische olympische Spiele im Behindertensport mit 6200 Aktiven. Daran will sich aktuell auch der nordrhein-westfälische Tanzsportverband beteiligen, der Erfahrungen mit „Euregio tanzt inklusiv“ gemacht hat, zuletzt mit 350 Tanzpaaren in Oldenzaal, sagte Vertreter Horst Westermann. Zudem stehen im Sommer die Europameisterschaften im Frauenfußball an. Gespielt wird zum Beispiel im nur 25 Kilometer von Bocholt entfernten Spielort Doetinchem. Auch hier will sich die Allianz einbringen, wie die eads dies ehedem bei zahlreichen anderen Großturnieren im Nachbarland in den vergangenen zwei Jahrzehnten gemacht habe, hieß es in Bocholt.
Triphaus verspricht sich viel von der neuen Allianz grenzüberschreitender Kooperation: „Der Sport sollte in der Region eine besondere Stellung einnehmen. Das sollten wir den Menschen hier schuldig sein. Wir können für viele im deutschen und niederländischen Grenzraum eine win-win-Situation schaffen.“
Ludger Triphaus, auch Präsident des Fußball-Oberligisten 1. FC Bocholt, führt das geschäftsführende Präsidium, dem außerdem zwei Niederländer angehören: Theo Joosten von der HAN sowie Hans Lubbers, stellvertretender Direktor der Gelderse Sport Federatie, Arnheim.
Neben dem Niederländer Ben Halle (ebenfalls HAN), gehören zwei Frauen als Beisitzerinnen zum erweiterten Vorstand: Dagmar Jeske, Bürgermeisterin in Velen, sowie Dr. Karen Petry, in führender Funktion bei der Deutschen Sporthochschule Köln tätig. Rechnungsprüfer bleiben Reinhard Heidemann von der Stadt Bocholt sowie Günther Hedderich, Präsident der Familiensportgemeinschaft NRW (6800 Mitglieder). Alle Personen wurden einstimmig gewählt.
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